Artikel aus den Ruhrnachrichten vom 03.10.2023
Sterbende begleiten, ihnen Zeit und Nähe schenken, darin sieht der Lüner Hospizverein seine Aufgabe.
Er ist umgezogen, um mitten im Leben präsent zu sein.
Auf dem letzten Weg des Lebens nicht alleine sein: Seit 26 Jahren steht der ambulante Lüner Hospizverein auf Wunsch Schwerkranken und Sterbenden sowie ihren Angehörigen zur Seite.
Eine wertvolle Arbeit, die das Team der 27 ehrenamtlich Mitarbeitenden und der Koordinatorinnen Vera Hänel und Kati Frankemöll leistet. Dasein und zuhören, Bedürfnisse wahrnehmen und Unterstützung anbieten, auf diese Aufgabe haben sich die Ehrenamtlichen in Schulungen vorbereitet. Der Hospizverein versteht sich als Teil der palliativen Versorgung.
Seit September hat er eine neue Adresse: Er ist an die Münsterstraße 46a gezogen. Der neue Standort ist auch symbolisch zu verstehen: Der Hospizverein will mitten im Leben zu finden sein, nicht mehr außerhalb im Souterrain der Caritas an der Gertrud-Bäumer-Straße in Nordlünen. Dort war er in den vergangenen fünf Jahren beheimatet. Die Top-Lage in dem Gebäude der Wohnungsbaugenossenschaft Lünen (WBG) unweit des Hauptbahnhofs und der Fußgängerzone zeigt bereits Wirkung: Passanten und Passantinnen blieben vor den Fenstern stehen, schauten sich die Aushänge an und informierten sich über die Angebote des ambulanten Hospizvereins, berichtet Kati Frankemöll. Das Thema Tod rückt näher ins Blickfeld.
Stand auf dem Weihnachtsmarkt
Hell und großzügig präsentieren sich die Räume, in denen vorher ein Kosmetikstudio und der Laden „Magic Donuts“ war. Die WBG hat die Wände frisch gestrichen und einen neuen Boden gelegt. Vorsitzender Rolf Pinno freut sich über die beiden nebeneinander liegenden Ladenlokale, die innen miteinander verbunden sind. Sie bieten Platz für das Büro, einen Bereich für Trauergespräche und einen großen Besprechungsraum, in dem Vorträge zu Themen wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, aber auch Mitgliederversammlungen möglich sind. Hier findet zudem einmal im Monat das Trauer-Café statt. „Der Umzug in diese Räumlichkeiten ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit des Vereins und die Leistung der engagierten Ehrenamtlichen“, so Pinno.
Auffällig in dem Gruppenraum ist ein Trostmantel an der Wand. Ihn haben Ehrenamtliche in Anlehnung an eine Ausstellung der Künstlerin Astrid J. Eichin aus Lörrach entworfen, die in der evangelischen Stadtkirche St. Georg zu sehen war. Bunte Streifen, von dunklen zu hellen Farben, wirken wie Flügel. Zarte Schmetterlinge symbolisieren Leichtigkeit, wie auch den Weg aus dem Dunkel ans Licht.
Dass das Thema Tod ein gesellschaftliches Tabu ist, sei heute immer noch so. Doch Kassierer Hilmar Nobel sieht auch Fortschritte. Es sei ein leichter Wandel zu erkennen, hin zu mehr Offenheit. Daran wirkt auch der gemeinnützige Hospizverein mit. Er wird am 6., 7. und 8. Dezember in einer der Aktionshütten auf dem Weihnachtsmarkt präsent sein und dort Selbstgemachtes wie Wollsocken, Schals und vieles andere verkaufen. Ziel ist es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, aber auch Spenden für den Verein zu sammeln.
Der Verein sucht Ehrenamtliche
Eine solche Spende der Firma Möllmann ist das Hospizfahrrad. Das steht an der neuen Adresse. Es kann von den Koordinatorinnen für Erstbesuche, aber auch von den Ehrenamtlichen genutzt werden. Eine umweltfreundliche Möglichkeit für kurze Strecken.
Der Hospizverein sucht weiterhin Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Interessierte, die sich rund um die hospizliche Arbeit oder zu Trauerthemen informieren möchten, können anrufen unter Tel. (02306) 9410835, zu den Öffnungszeiten am Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von 10 bis 13 Uhr an der Münsterstraße 46a vorbeikommen oder eine Email schreiben